#18 Wunderkinder - Bassi, Mendelssohn & Picasso
Shownotes
„Als Genie wird man geboren, zum Wunderkind gemacht!“
Wunderkinder können häufig schon vor dem Schulanfang lesen und rechnen beherrschen, schnell Fremdsprachen und verstehen in Windeseile komplexe Zusammenhänge oder erlernen ein Musikinstrument rasant bis zur Konzert-Reife.
Aber Pädagogik und Wissenschaft tun sich schwer mit dem Begriff „Wunderkind“. Sie sprechen lieber von Hochbegabung.
Ist ein Kind auf vielen Gebieten talentiert, bezeichnen sie es als mehrfachbegabt, während exzellente Fähigkeiten auf ausschließlich einem Gebiet als Inselbegabung gelten.
In jüngster Zeit betont die Forschung wieder stärker genetische Faktoren, da bei Eltern von Hochbegabten oft ähnliche Begabungen beobachtet werden. Gerade wenn Ihnen selbst die Entwicklung ihrer Fähigkeiten nicht gestattet wurde, beauftragen sie symbolisch ihre Kinder den eigenen Weg fortzusetzen. So spielt folglich auch die Erziehung einen großen Einfluss, weil der Nachwuchs sein ererbtes Potential eben nur dann voll ausschöpfen kann, wenn er schon vom Kleinkindalter an damit gefüttert & gefördert wird. Es ist folgerichtig, dass die Lebensläufe der meisten Wunderkinder mehr über die Eltern als über die Kinder aussagen, denn fast immer sind es Eltern, die den Grundstock dafür legen, dass ein überdurchschnittliches Talent auch überdurchschnittliche Leistungen erbringt.
UND nicht selten ordnen sie dem Erfolg ihres Kindes dabei ihr eigenes Leben unter. Die Gründe dafür mögen vielschichtig sein, historisch ist der wich-tigste zweifellos das Geld.
So wie Leopold Mozart im 18. Jahrhundert den Lebensunterhalt u.a. oder schließlich vorwiegend mit seinem Sohn verdiente, so tat dies mehr als 200 Jahre später auch der Vater von Lang Lang - beide Väter planten den Erfolg mit wenig Rücksicht auf die kindliche Gesundheit.
Abraham Mendelssohn der Sohn des Philosophen Moses Mendelssohn und Vater des Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy klagte einst, erst der Sohn eines berühmten Vaters und dann der Vater eines berühmten Sohnes gewesen zu sein. So vielschichtig das Phänomen der Wunderkinder ist, so unterschiedlich sind auch ihre Lebenswege und ihre persönlichen Entwicklungen.
In diesem Podcast werden drei Wunderkinder vorgestellt und als Musik haben wir dafür die Kinderszenen von Robert Schumann gewählt.
Als Wunderkinder wählten wir Europas erste Professorin Laura Bassi, den Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und den schließlich den Maler, Grafiker und Bildhauer Pablo Picasso.
Schumanns Kinderszenen sind 13 Gedichte ohne Worte - dieser Zyklus von kurzen Klavierstücken ist das Werk eines jungen Kompo-nisten, der eigentlich Dichter werden wollte. Und er bezeichnete seine Kinderszenen als „Rückspiegelungen eines Älteren für Ältere“, als Darstellung der Kinderwelt aus der Perspektive des Erwachsenen. Vielleicht auch eine Rückprojektion der ewigen Sehnsucht des Romantikers Schumann in die verlorene Welt der Kindheit.
Hören Sie mehr im Podcast - viel Freude & Spaß! 😉
Mit wohltemperierten Grüßen Andreas Lucewicz & Claudia Lutschewitz
Unsere Podcast-Inhalte sind sorgsam recherchiert. Bei Fragen, Interesse und Hinweisen freuen wir uns über eine Nachricht an: Kontakt@lutschewitz.de
Unsere Podcasts laden ein zu einer wahrhaftigen und besonderen Begegnung mit der klassischen Musik und ihren KomponistenInnen sowie Darbietenden. Dabei wird neben all den inhaltlich wesentli-chen Aspekten stets Platz geboten für viel menschliche Perspektive.
Wir wollen die klassische Musik näher heranrücken an den Alltag aller Zuhörenden und laden sie ein einzutauchen in die Kraft der Musik und ihr Drumherum, verbunden mit Psychologie & Philosophie.
Die Zeit zu lernen ist: JETZT! https://www.andreaslucewicz.de/ https://www.youtube.com/watch?v=9g6hhzg41jo
Buchempfehlung: Kinderszenen (Das musikalische Bilderbuch mit CD und zum Streamen): Eine Geschichte zur Musik von Robert Schumann (mit CD) Gebun-dene Ausgabe – CD, (2010) von Marko Simsa (Autor), Doris Eisen-burger (Illustratorin)
CD-Empfehlung: Alfred Brendel Schumann Kreisleriana, Kinderszenen, Fantasiestücke Op.12 Philips 434 732-2
Musikbeispiele im Podcast: „Andreas Lucewicz in Dänemark II“ Robert Schumann Kinderszenen, Kreisleriana, Fantasie C-Dur, Arabeske & Blumenstück
Kinderszenen: Satzbezeichnungen
- Von fremden Ländern und Menschen
- Curiose Geschichte
- Hasche-Mann
- Bittendes Kind
- Glückes genug
- Wichtige Begebenheit
- Träumerei
- Am Camin
- Ritter vom Steckenpferd
- Fast zu ernst
- Fürchtenmachen
- Kind im Einschlummern
- Der Dichter spricht
Instrument: Steinway C Aufnahme: Danish Radio (Live-Konzert Aufnahme) Editing: Wieland Haas
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