#1 Das Lächeln des Johann Sebastian Bach und sein wohltemperiertes Klavier

Shownotes

Das Kaffee-Wasser kocht, das Kaffee-Wasser kocht (Fuge eines Orgelwerkes von J.S. Bach)

Seit dem 17. Jahrhundert war in Europa das Kaffeetrinken so sehr Mode geworden, dass sich überall Kaffeehäuser auftaten - natürlich nur für Männer. Doch was den Herren dort erlaubt war, wollten die Frauen daheim nicht entbehren, auch in Leipzig nicht. Und was lag da näher, als dass Johann Sebastian Bach das Thema ebenfalls aufgriff - er schrieb die Kaffee-Kantate. Nein, das ist kein Witz! Johann Sebastian Bach schrieb so ca. 300 Kantaten, wovon leider ca. 1/3 verloren gegangen sind, doch unter den noch existierenden schrieb er viele geistliche und eben auch einige weltliche - so auch die Kaf-fee-Kantate.

Ach ja, ich vergaß zu erwähnen: Eine Kantate ist ein lyrisches Gedicht, das mit Instrumentalbegleitung gesungen wird.

Aber der Reihe nach und zurück zu Bach … Lacht er oder lacht er nicht? Das ist eine berechtigte Frage … Er lacht nicht - zumindest auf Bildern …!

Doch Bachs große Kunst und die würdevollen Bilder von ihm machen neugierig, … neugierig auf das, was hinter dem Bild steckt. Man muss sich also nur auf die Suche machen, um hinter all dieser imponie-renden Größe das Menschliche zu finden. Und tatsächlich, zwischen den Zeilen, in Tagebüchern, Brie-fen und scheinbaren Notizen blitzt es immer wieder hervor. Dort kann man ihn deutlich erkennen, den Vater von vielen Kindern, der ihnen nach dem Gottesdienst in der Kirche Geschichten erzählt und kleine Musikstücke für sie erfindet. Den Lehrer, der höchstpersönlich seinen begabten Nachwuchs unterrichtet. Den hochfürstlichen Kapellmeister, der seiner Ehefrau Anna Magdalena zur Hochzeit ein Buch mit leeren Seiten schenkt, um diese später mit Liebesliedern und einem bunten Strauß fröhlicher Tänze zu füllen. Und den Leipziger Thomaskantor, der inmitten von Kindergeschrei ernste Kirchenmusik schreiben muss. Daher vermutlich auch ein weiteres Lied aus der Kaffee-Kantate: „Hat man nicht mit seinen Kindern hunderttausend, hunderttausend Hudelei?“

Hören Sie mehr - auch zum Wohltemperierten Klavier und Bach als Dandy - im Podcast …

Mit wohltemperierten Grüßen …

https://www.andreaslucewicz.de/ https://www.youtube.com/watch?v=9g6hhzg41jo

Buchempfehlung: „Johann Sebastian Bach“ von Abert Schweitzer. Breitkopf & Härtel Musikverlag. ISBN 978-3765100345

CD-Empfehlung: J.S. BACH Das Wohltemperierte Klavier (1. & 2. Teil) BWV 846-869 & BWV 870-893. Svjatoslav Richter, Piano. Eurodisc Musikproduktion 1985

Musik im Podcast Johann Sebastian Bach, Choralvorspiel BWV 599 „Nun komm`, der Heiden Heiland“, arrangiert von Ferruccio Busoni. Gespielt von Andreas Lucewicz, Klavier (Live-Konzert-Aufnahme)

Kommentare (2)

Simone Harre

Tolle Reise! Vielen Dank! ❤️

Frieder Shlomo Loehrer

Lebendig erzählt. Selbst für den Kenner mehr als unterhaltsam, da inhaltswertvoll. Danke. Die Einrahmung und der Bach, stimmige Ergänzung. Erzeugt erwartungsfrohe Spannung. Danke!

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